Die Dynamik seiner EigenArt ruft ein gewaltiges Echo hervor. Die Hoffnungs-Kräfte in den Menschen werden (wieder) wach, bringen Bewegung in die Erstarrung von Resignation und Verzweiflung. „Die es schlecht Habenden“ erleben sich an-gesehen.
Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Kunde von Jesu Kraft(taten). Lebens-Chancen für Leidende und ihre Angehörigen, Gemeinschaft für sozial und religiös Ausgegrenzte.
Jesus ist „frei zugänglich“
Er baut keine Zugangshürden auf, macht keine sozialen oder religiösen Einschränkungen. Im Gegenteil: e r lädt a l l e ein. Kranke und die Menschen um sie werden aktiv: i h r erster Schritt zeigt, dass sie Heilung wollen – eine hochenergetische Beziehungsaufnahme:
- mit Hoffnung aufgeladen und
- mit allen Schmerzen, Beschämungen, Verzweiflungen … – den Leidens- und (enttäuschten) Hoffnungssgeschichten der Kranken und ihrer Angehörigen.
Heilende Kräfte werden freigesetzt.
Destruktive/zerstörerische Energien können sich nicht mehr verbergen, sie werden sichtbar gemacht, müssen ans Licht, in die Öffentlichkeit.
Markus setzt auf die Kraft der „Essenzen“: 3 ‚Summare‘
Markus konzentriert diese unglaublich aufgeladene Atmosphäre in 3 ‚Zusammenfassungen’, sogenannten „Summaren“.
- Er beschreibt in „abkühlender“ Nüchternheit,
- (ver)birgt die mit Jesus sich entwickelnde Lebens-Dynamik in der ihm eigenen sorgfältigen Kompositions-Technik,
- setzt auf die Kraft der „Essenzen“: schon ein paar Wort – Tropfen erfüllen den Raum mit dem Duft, das Leben mit dem Geschmack des Heilands Jesus.
Und er lässt dadurch der Leserin, dem Leser den für sie/ihn nötigen Abstand.
- 1, 32 – 34: 1. Summar/Konzentrat/Essenz
- 3, 7 – 12: 2.
- 6, 53 – 56: 3.
Strukturierungs-Element im GALILÄA-Teil
Markus platziert die 3 „Essenzen“ , die „Summare“ an entscheidenden Wendepunkten des Wirkens Jesu.
- die 1. an der Wende von Kafarnaum hinaus in die ganze Galilaia ( 1, 35 ff. )
- die 2. nach dem Tötungsbeschluß der Gegner/Pharisäer und Herodianer ( 3, 6 ) – vor der Erwählung der 12 ( 3, 13 – 19 )
- die 3. zwischen See-Wandel Jesu ( 6, 45 – 52 ) und der Grundsatz-Diskussion „rein – unrein“ (mit den Schriftexperten aus Jerusalem) – auf dem Weg ins heidnische Gebiet bei Tyros und Sidon ( 7, 1 – 23 )
Sorgfältig gestaltet er die Steigerung, w o h e r die Leute zu Jesus kommen:
- im 1. aus Kafarnaum – die ganze Stadt an der Haustüre
- im 2. aus den jüdischen Gebieten Palästinas und den heidnischen Gebieten im Norden (um Tyros und Sidon)
- im 3. rund um Gennezaret – und wie viele auch immer anfassten/berührten ihn, / gerettet wurden sie (impf.) ( 6, 56 ).
Markus verwendet hier das Imperfekt: ein Handlung, die in der Vergangenheit begann und in der Gegenwart andauert – die wiederholt sich ereignet. Gerettet wurden (und werden) sie: so bezieht er Leserinnen und Leser mit ein!
Ebenso verfährt er bei der schrittweisen „Enthüllung“, wer Jesus ist:
- in der 1. die Dämonen kennen Jesus – er gibt ihnen Redeverbot
- in der 2. die Dämonen nennen Jesus, wer e r ist: D u bist der Sohn Gottes – er gibt ihnen Redeverbot
- in der 3. Jesus, der Heiland aller „Es-übel Habenden“ – kein Redeverbot mehr
Sprach-Kürze gibt Denk-Weite.
Jean Paul