Mit großer Sorgfalt gestaltet Markus die neue Wertschätzung der Frauen durch Jesus.

Drei ganz unterschiedliche Beispiele.

 

 

Die an Blutfluss leidende Frau und Jesus  –  parallel gesetzt  ( 5, 25 – 34 )

 

Die folgenden  3  Worte  gebraucht  Markus  ausschließlich bei  Jesus  und bei der an Blutfluss leidenden Frau – eine seiner intensivsten Parallel-Setzungen.

 

 

01-027   *   h a î m a, – tos,  t ò   –   3 x   –   (flüssiges) Blut

 

  • 2 x      die an Blutfluss leidende  Frau:  5, 25  (krank);  5, 29  (gesund)
  • 1 x      Jesus:  14, 24  („dies ist mein Blut”)

 

 

18-107   *   s ô m a,  t ò   –    4  x   –   Körper, Leib

 

  • 3 x      Jesus:  14, 8  (zu salben meinen Leib für das Begräbnis);  14, 20 (dieses ist mein Leib   toûtó  estin  tò  sômá  mou);  15, 43  (Leib – nicht: Leichnam!!)  des – toten – Jesus
  • 1 x      die blutflüssig gewesene Frau:  5, 29

 

 

16-038   *   p á s c h o   –   3  x   –   erleiden;   +  3  x  pollà – vieles !

 

  • 1 x      die an Blutfluss leidende  Frau          5, 26    part.
  • 2 x      der Sohn des Menschen                    8, 31;  inf.;  9, 12 aor. coni.

 

 

 

Als ob das nicht schon genug der  „Aufwertung für eine von Gott mit ihrer Krankheit Gestrafte“  wäre, schreibt  Markus noch eine kunstvolle literarische Einleitung zu ihrer heilenden Begegnung mit  Jesus.

Mit nur  7  Partizipien charakterisiert  Markus  den unglaublichen 12jährigen Leidensdruck der an Blutfluss erkrankten und total isolierten Frau. Und  die noch größeren Hoffnungs-Energien auf Jesus, die ihr den Tabu-Bruch möglich machen. Sie wagt sich unter die Leute und  fasst Jesus  an!

siehe

JL  5.3.3:  5, 25 – 30  +  10, 32 – 34 :   7 + 1

JM  1.2.5.2  ‚7 + 1‚  als Strukturierungs-Element

 

 

STRACK, Hanna:  Segen für die Befreiung    (SEGEN strömt aus der Mitte. Neue Segenstexte von Hanna Strack. Mandalas von Sigrid Kaußler-Später.  –  Pinnow/Schwerin:  Strack  2. Aufl. 2000,  S. 60)

 

 

 

Klage-Ruf Jesu über schwangere und stillende Frauen

 

 

In Zeiten großer Katastrophen und Kriege kamen (und kommen)  besonders Mütter mit (Klein)Kindern in die Tötungsmaschinerie der  „großen Feldherrn“.  Ein Mann, der überhaupt an  sie  denkt?  13, 17 :

 

Markus hat diesen Weh-Ruf  Jesu  nicht unter den Tisch fallen lassen. Er gestaltet ihn sprachlich sehr aufmerksam. Und  er setzt ihn zur  „Krisen-Anweisung“  Jesu  für die Bauern ( 13, 14 – 16 ) dazu.  Männer  und  Frauen  parallel  gehört zu seinen Gestaltungsprinzipien.

siehe

[15-47ouaí – weh(e)!

 

 

 

Spuren der Demeter, der „Großen Mutter“

 

Bei einer  Übersicht von Krankheiten/Leiden

siehe   JL  4.2.2  Welche Krankheiten/Leiden – bei wem?

fällt auf, dass  „nur“  3  Frauen von ihren Leiden geheilt werden.  Ein genauerer Blick zeigt, dass verschiedene Lebensalter betroffen sind:

  • alt:  1, 29 – 31  –  die Schwiegermutter Simons:   fiebrig
  • mittel:  5, 25 – 34  –  die seit 12 Jahren  an Blutfluss leidende Frau
  • jung:  5, 22 – 24. 35 – 43  –  die 12jährige Tochter des Jairos:   gerade gestorben

 

Die  3  großen Lebensalter des Menschen  –  im Lebenszyklus der  Frau  symbolisiert (nicht durch den des Mannes).

 

Im Zusammenhang der hellenistisch geprägten Lebenswelt  des  Markus  kommen bei dieser Auswahl auch die   3  Gestalten der (Mutter)Göttin  in den Blick. Der Kult der  3-gestaltigen Göttin  Demeter  (jung – mittel – alt/Tod) war vor allem durch die Eleusinischen Mysterien sehr verbreitet.

siehe

JM  1.3.3  Philosophische und religiöse  „Groß-Strömungen“