ICH bin:  eine vielschichtige und hoch-energetische Aussage:  vom Dasein, Leben in der Welt  über die  „pure Präsenz“ (Richard Rohr)  der Mystiker  bis zur Umschreibung des Namens Gottes in der griechischen Übersetzung des AT, der Septuaginta (LXX).

12  x   spricht  Jesus  im  Markus-Evangelium   egó  [05-007]   das betonte   i c h   (von insgesamt  16  x  Vorkommen),  10  x  auf sich selber bezogen,  und dabei:  dieses besondere  3-malige   egó  eimi  –  i c h  bin  ( 6, 50;  13, 6;  14, 62 ).

 

 

egó  eimi  –  ICH bin

 

Im Alt-Griechischen  (wie z. B. auch im Italienischen heute)  bedeutet   egó  eimi:  I c h   bin, nicht einfach:  ich  b i n.  Der übliche deutsche Sprachgebrauch führt hier zu einer Bedeutungsverschiebung:  weg von der sprechenden Person (=Abwertung)  hin  zur Betonung und Aufwertung des Tuns, der Tätigkeit.  Darum ist es wichtig, das für uns ungewohnte  „i c h  bin“  zu verwenden statt des gebräuchlichen  „ich bin es“.  So wird an Stelle einer weiteren  „Versächlichung“   die Person betont  –  wie im Text des Evangeliums.

 

Zum Vergleich: agnus – Lamm. Im Lateinischen hat das Wort maskulines Geschlecht = d e r  Lamm. Wenn Jesus „agnus Dei“ genannt wird, stimmen das reale und das grammatische Geschlecht überein: d e r  Jesus – d e r Lamm Gottes. Im Deutschen heißt er  „d a s  Lamm Gottes“, was eine „Versächlichung“ der Person Jesu bewirkt.

I c h  bin  ist Jesus ganz wichtig. Er geht sogar noch einen Schritt über die besondere Betonung hinaus. In der Auseinandersetzung mit den Sadduzäern zitiert er die  „Selbstvorstellung“ Gottes vor Mose  Ex  3, 6:  in  12, 26

egò / ho theòs Abràm kaì [ho] theòs Isaàk kaì [ho] theòs Iakób.  //  I c h / der Gott Abrams und [der] Gott Isaaks und [der] Gott Jakobs.

Jesus lässt das  eimí – ich bin   w e g ! Alles Gewicht liegt damit darauf, dass Gott sich als  „I c h“  vorstellt!

 

 

Die Sendung Jesu ist so die seine, dass er sie mit seiner ganzen Verantwortung aus sich selbst heraus gestalten,

ja in einer wahren Hinsicht sogar erfinden muss.

Hans Urs von Balthasar

in: Schwager, Raymund: Dem Netz des Jägers entronnen, S. 7. 204

 

 

 

AUSLÄNDER, Rose:  In Dir   (ORF.Ö1  „Du holde Kunst“  vom 13.2.2005)

BALTHASAR, Hans Urs von:  Die Sendung Jesu  (in:  SCHWAGER, Raymund: Dem Netz des Jägers entronnen. Wie Jesus sein Leben verstand,  S. 7. 204)

BRUNERS, Wilhelm:  das konnte er   (Am Rande des Tages. Gedichte.  –  Innsbruck – Wien:  Tyrolia Verlag  2020,  S. 44)

IRISCHER Segenswunsch:  Du bist einzig  (IRISCHE Weisheiten und Segenssprüche.  Hrsg. von Hermann Multhaupt.  – Gütersloh:  Gütersloher Verlagshaus  2. Aufl. 2002,  S. 77)

ROELAND, Joop:  Ein Mensch ohne Eigenschaften   (Die Stimme eines dünnen Schweigens.  Kleine Wörter, Gedanken und Meditationen.  Neuausgabe.  –  Innsbruck – Wien:  Verlagsanstalt Tyrolia  2003,  S. 38;  Topos plus  Bd. 487)

SCHAFFER, Ulrich:  Zu sein / ist Wunder genug   (Überrascht vom Licht.  –  Wuppertal und Kassel:  Oncken Verlag  1980,  S. 27)

SCHWAGER, Raymund:  Dem Netz des Jägers entronnen. Wie Jesus sein Leben verstand. Erzählt von Raymund Schwager.  –  Freiburg:  Herder  1994;  Herder TB  Bd. 8812)

WIEMER, Rudolf Otto:  fragendes fürwort   (in: Ferment, o. J.)

 

 

Ich weiß, dass der liebe Gott die Welt

und alle Vögel und Tiere und Pflanzen geschaffen hat,

aber das Beste, was er gemacht hat, bin ich.

eine 8-jährige