Echt, authentisch, stimmig in sich – auf Gott gestimmt
Jesu exousía – Erlaubnis/Freiheit/Recht/Macht/Vollmacht [05-096] – gründet in seiner Erfahrung, von Gott an-gesehen zu sein:
D u bist mein geliebter Sohn, / an/mit dir habe ich Wohlgefallen. ( 1, 11 )
D a r a u f verlässt er sich v ö l l i g. D a v o n macht er keine Abstriche D a s ist sein Maßstab, sein Beurteilungs-Kriterium für alle, für alles. Mit diesem AugenBlick Gottes sieht er die Menschen an: jede, jeden, alle – ein unbedingtes, bedingungsloses AnSehen in Augenhöhe.
Sein EigenSinn strahlt aus, zieht immer weitere Kreise. Seine EigenArt ist eine ZuMutung für die, denen er begegnet – vom ersten öffentlichen Auftritt an, am Sabbat, in der Synagoge von Kapharnaum:
„Applaus“ von Gegnern
Und seine erbitterten Gegner Pharisäer und Herodianer bestätigen ihm ( 12, 14 ):
Lehrer, / wir wissen / dass wahr(haftig) du bist / und nicht dich kümmerst um irgendjemanden; / denn nicht blickst du auf (das) Angesicht/die Rolle/den Status (von) Menschen, / sondern/vielmehr gemäß (der) Wahrheit den Weg Gottes lehrst du.
„echt“, „authentisch“, „stimmig in sich – auf Gott gestimmt“. „Rein“ nennt es Jesus: Mt 5, 8
BACHL, Gottfried: Deine / vielen Gesichter im Spiegel / unserer Seele (Mailuft und Eisgang. 100 Gebete. – Innsbruck – Wien: Tyrolia 1998, S. 16)
GUTL, Martin: Legende (Der tanzende Hiob. – Graz: Styria 1975, S. 69)
MOOSBACH, Carola: Götzenbilder (Gottflamme Du Schöne. Lob- und Klagegebete. Mit einem Vorwort von Dorothee Sölle. – Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1997, S. 18; = GTB 547)
STENGER, Hermann: Symbole und Diabole. Einige Überlegungen zur Glaubensästhetik (Verwirklichung des Lebens aus der Kraft des Glaubens. Pastoralpsychologische und spirituelle Texte. – Freiburg: Herder 2. Aufl. 1989, S. 105 – 129, hier: S. 106/107)
Dämonen, unreine Geister halten die Nähe Jesu nicht aus
Sie heulen in seiner Nähe auf, kommen aus ihren Verstecken, von wo aus sie die Menschen mit Angst-Druck manipulieren, unterdrücken. Jesus ist erfüllt von [16-097] pneûma hágion – heiligem Geist. Durch ihn wird Unterscheiden möglich zwischen den unreinen Geistern – pneûmata akátharta – und den von diesen okkupierten Menschen.
Mit seiner EigenArt, seiner exousía – Erlaubnis/ Freiheit/ Recht/ Macht/ Vollmacht, mit sophìa kaì dynámeis – Weisheit und Kräften/Kraft(taten) ( 6, 2 ) ist er die „leibhaftige Alternative“ zu ihrem Herrschen durch Ängste und Verführung. Er duckt sich nicht. Er lässt sich nicht ködern. Seine Energien sind für die destruktiven Kräfte nicht anzapfbar, im Gegenteil: er dreht ihnen den „Energie-Nachschub“ ab …
Dieser Machtkampf ist für Jesus eine strukturelle und grundsätzliche Angelegenheit, nicht eine „private“ Sache oder ein „Hobby“. Jesus setzt auf „Gott allein und für alle“. So relativiert er jegliche besonderen Ansprüche, Privilegien, Monopole der verschiedenen sozialen, religiösen, politischen, kulturellen, … Gruppen mit ihren „Oben-Unten-Ordnungen“.
Jesus wird selber dämonisiert
Markus macht die Härte und Gefährlichkeit dieser Auseinandersetzung in 3, 22 – 27 deutlich. Schriftexperten aus Jerusalem unterstellen Jesus , selber ein „Dämon“ zu sein, im Bunde mit dem Herrscher der Dämonen.
- 3, 30: Sie sagten nämlich: / einen unreinen Geist hat er.
Und seine Verwandten wollen ihn aus dem Verkehr ziehen, sie sind der Meinung:
- er ist außer sich / er ist verrückt geworden ( 3, 20 – 21 ).
Jesus wird selber dämonisiert:
- ausgegrenzt,
- mit negativer, destruktiver Energie überschüttet, infiziert,
- als „gefährliche Bedrohung“ stigmatisiert und bis zum Tod bekämpft.
Er weiß um diese Rufmord-Kampagnen. Markus erwähnt das wie nebenbei in der Begründung, mit der Jesus den fremden Dämonen-Hinauswerfer gegen seine eigenen Schüler/die 12 in Schutz nimmt.
9, 39 Nicht hindert ihn! / Keiner nämlich ist / welcher tun wird eine Kraft(tat) in meinem Namen / und können wird schnell schlecht reden über/verleumden mich; …
siehe auch