Auf gleicher Wellenlänge mit der göttlichen sophía – Weisheit

 

 

Die göttliche  sophía  – Weisheit  [18-036]  ist eine  Generalistin  des Lebens, nicht bloß  Spezialistin  für  „fromme Sachen“, für  „spirituelle Reservate“.  Sie  „erdet“  die Gnade und den Glauben im Alltag. So wird dieser  „ganz gewöhnlichen Alltag“  durch-sichtig, durch-lässig für das heilsame Wirken des  GottesGeistes.

 

„Typisch  Jesus“:  zu seiner  prophetischen  Ausrichtung gesellt sich die  weisheitliche  „wie selbstverständlich“  dazu.  So befreit er die Menschen von bedrückenden  Endzeit-Ängsten und apokalyptischen Schreckens-Visionen.  Er mutet den Menschen zu, sich und ihren Alltag  neu  zu (er)leben und zu verstehen. Kostbar/erlesen und Gott-durchwirkt in allen Dimensionen des Lebens:  im   JETZT  +  HIER    „Ursprung“  –  „Vollendung“  –  „Höhen“  –  „Tiefen“.

 

 

Vor Gott gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft,

sondern alles ist Gegenwart.

Miguel de Cervantes Saavedra

 

 

 

Autoritäten, die Jesus anführt

 

Wen  zitiert  Jesus als  Autoritäten, als Zeugen für die Wahrheit seiner Aussagen und Garanten für die  „Stichhaltigkeit“  seiner Argumente?  Nicht  –  wie üblich und gewohnt  –  verschiedene Rabbinen oder Vorgänger-Interpreten,  sondern er verweist auf die, die jeder / jedem zugänglich sind:

  • die gute  Schöpfung Gottes:  Gen  1:  Gottes Freude an allen Geschöpfen, besonders dem Menschen:  „siehe gut – siehe, sehr gut!“  – Unmittelbarkeit jedes Menschen zu Gott;   „der  Sohn  des  Menschen“:  so nennt  Jesus  sich selbst;   „denn  du  liebst  alles,  was  da  ist“   ( Weisheit  11, 21 – 12, 1  )

 

  • den Alltag der Leute, die ihm zuhören:  Fischer,  Landarbeiter,  Hausfrauen

 

  • die Heiligen Schriften, die Lebensbasis des GottesVolkes

 

 

 

BACHL, Gottfried:  Wie viele Wege   (Mailuft und Eisgang. 100 Gebete.  –  Innsbruck – Wien:  Tyrolia  1998, S. 86)

BUBER, Martin:  Das Erlernte   (Erzählungen der Chassidim.  –  Zürich:  Manesse Verlag  1949, S. 331/332)

CARSTEN, Catarina:  Was es zu lernen gibt   (Meine Hoffnung hat Niederlagen.  Gedichte.  –  Salzburg:  Otto Müller Verlag  2. Aufl. 1990,  S. 22)

MOLTMANN-WENDEL, Elisabeth:  Die Weisheit   (Der auf der Erde tanzt. Spuren der Jesusgeschichte.  –  Stuttgart:  Radius-Verlag  2010,  S. 79 – 92)

STEINDL-RAST, David:  Common Sense. Die Weisheit, die alle verbindet. Sprichwörter der Völker. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernardin Schellenberger. – München:  Claudius Verlag  2009

WÖLLER, Hildegunde:  Ich bin SOPHIA, die Weisheit    (HerzensTore.  12 Wege zum inneren Leben.  –  München:  Kösel  1997, S. 31)

 

siehe

JL  3.1.2  Mystische Alltags-Literatur  –  Gott ersinnt den Menschen. Gen 1,26. Kathedrale Chartres, Archivolten Nordportal, 13. Jhd.

 

 

Wer als Mensch die kleine Zeit an das Herz der Ewigkeit nimmt, die er selbst in sich trägt, der merkt plötzlich, dass auch die kleinsten Dinge unsagbare Tiefe haben  …

wie Wassertropfen sind, in denen sich der ganze Himmel spiegelt.

Karl  Rahner

 

 

 

Vielschichtiges Verstehen ist gefragt

 

Um  Markus  –  und mit ihm  Jesus  –  zu verstehen, braucht es deshalb auch ein vielschichtiges  Verstehen des eigenen Alltags.  Eine Auslegung/Exegese von biblischen Texten allein genügt nicht, und vor allem nicht eine gewohnheitsmäßige  „Exegese der Hypothesen der Experten“.  Markus  kennt sie als: „Auslegung der Lehren von Schriftexperten über die Überlieferung der Schriftexperten …“  ( vgl.  7, 1 – 13 ).

 

 

Das Leben ist Gottes Ziel mit uns.

Dietrich Bonhoeffer

 

 

 

3.1  Mystiker des Alltags

 

3.2  „Hört (auf) mich alle und versteht!“ ( 7, 14 )

 

3.3  „Lebe, was du vom Evangelium begriffen hast …“ (Roger Schutz)

 

 

 

Wahre dir dein Leben und nimm es ganz ernst.

Es ist die Liebesgeschichte, die dein Gott mit dir hat.

Fjodor M. Dostojewskij