Die Makkabäer gegen Antiochus IV.  (2. Jhd. v. Chr.)

 

Im Jahr 167 v. Chr.  ließ der syrische König Antiochius IV. im Tempel in Jerusalem auf dem Brandopferaltar einen Götter-Altar errichten.  Er zwang die Bewohner der Stadt – unter Androhung der Todesstrafe – zu Weihrauchopfern (= Abfall vom jüdischen Glauben).  1 Makk  1, 54:  der „Gräuel der Verwüstung – bdélygma  tês  eremóseos“ .

Der  „worst case – der schlimmste anzunehmende Fall“  für gläubige Juden  war eingetreten!  Ein heidnischer Götter-Altar im Tempel  –   der „Gräuel der Verwüstung – bdélygma  tês  eremóseos“  (Dan  12, 11; 11, 31).

In der Folge führte das zum Aufstand der Makkabäer, die Antiochus IV. besiegen konnten und einen eigenen Staat in Palästina errichteten.

 

 

 

Explosive Situation zur Zeit Jesu

 

Ein Pulverfass, das jederzeit explodieren kann.  In prophetisch-realistischer Einschätzung der politisch-religiös-sozialen Lage im römisch besetzten Palästina spricht  Jesus davon in seiner  ‚Abschiedsrede’.

Er verwendet das  „Code-Wort“  bdélygma  tês  eremóseos  –  der „worst case – der schlimmste denkbare Fall“ .  Er sagt seinen Schülern, sie sollten dann in die Berge fliehen  –  und beklagt mit einem  „Wehe“  die schwangeren und stillenden Mütter  „in jenen Tagen“ ( 13, 17 ).

siehe

JL  2.2.5  Verschiedene Frauen

JM  1.4.7.2  Abschiedsrede Jesu

 

 

 

Kaiser Caligula – ein „lebender Gott“ ?

 

Am 18. März 37 war Caligula – Gaius Caesar Augustus Germanicus, pontifex maximus – als Nachfolger des Tiberius römischer Kaiser geworden (D. KIENAST, Röm. Kaisertabelle, S. 85).  Er ließ sich als erster Kaiser als  „lebender  Gott“  nicht nur titulieren (vor allem im Osten des Reiches), sondern auch mit Kniefall und Fußkuss verehren.

Eine einschneidende Zäsur besonders für die Juden, die zwar  f ü r  den Kaiser beteten, ihn aber nicht als Gott anbeten durften, ohne ihren Glauben zu verleugnen.

 

Im Jahr 39 zerstörten jüdische Bewohner von Jabne/Jamnia, einer der größten Städte Judäas am Mittelmeer, den Altar zu Ehren des „Gottes Caligula“. Die griechische Minderheit der Stadt hatte ihn zu dessen Verehrung aufgestellt.  Worauf Caligula befahl – als Strafe für die Juden – im Allerheiligsten des Tempels in Jerusalem  sein  Standbild als Gott Zeus aufzustellen.

Eine noch verheerendere Entweihung als die unter Antiochus IV. !  Einen  lebenden  Menschen, einen Heiden, als Gottheit im Allerheiligsten: ein  unvorstellbarer  „worst case“ !

 

 

 

Markus

 

 

Markus  aktualisiert deshalb dieses  „Code-Wort“  des Propheten Daniel, das  Jesus  bei seinem Abschied von den Jüngern verwendet hatte, mit einer grammatikalischen Anspielung:  hestekóta  hópou  ou  deî  –  stehend  wo  nicht  er darf.

Gegen  die grammatikalische Richtigkeit verwendet er beim Partizip  nicht  die geforderte sächliche Form. Er schreibt statt dessen die  männliche  Form, anspielend auf   d e r   Kaiser: „stehend  wo  e r  nicht darf“ !

 

Der Befehl Caligulas setzte Palästina unter Höchstspannung.  Petronius, der römische Statthalter in Syrien, schätzte die Lage so ein. Er gab zwar die Statue in Auftrag, versuchte aber, die Aufstellung des Standbildes zu verschleppen …

 

Am 24. 1. 41 wurde Kaiser Caligula von Mitgliedern der Prätorianergarde ermordet. Die Situation entspannte sich etwas.

 

siehe

JM  1.3.5  Die politisch Mächtigen zur Zeit Jesu

 

 

 

02-15   *   b d é l y g m a,  t ò  –  1  x  –  Ekel,  Gräuel   NT

 

13, 14:  tò  bdélygma  tês  eremóseos  [ Dan  12,  11;  11, 31;  1 Makk  1, 54 ]  –  den (wörtlich: das)  Gräuel  der  Verwüstung

 

 

05-135   *   e r é m o s i s,  h e  –  1  x  –  NT   Verwüstung,  Zerstörung

 

13, 14