Die präzise Wortwahl des Markus erlaubt uns als Leserinnen und Lesern auch Rückschlüsse auf seine enge Verbindung zu Jesus.
18-084 * s y n – a k o l o u t h é o – 2 x – mit(nach)folgen, begleiten
5, 37 kaì ouk aphêken (aor.) oudéna met’ autoû synakolouthêsai (aor. inf.) / ei mè tòn Pétron kaì Iákobon kaì Ioánnen tòn adelphòn Iakóbou.
5, 37 Und nicht zu-ließ er niemanden (= jemanden) mit ihm mitfolgen / wenn nicht/ außer Petros und Jákobos und Johannes den Bruder (des) Jakobos.
14, 51: synekoloúthei – impf. (!)
Dieses Wort drückt besondere Nähe, Vertrautheit mit Jesus aus – wie die 3 Schüler. Markus signalisiert damit die Bedeutung, den Stellenwert dieses neanískos tis: er schleicht nicht hinterher, er „mitfolgte“ = i m p f. ! (= und mitfolgt in der Gegenwart).
parallelisiert: die 3 Schüler (aor. inf.) und der neanískos tis (impf. !)
16-056 * p e r i – b á l l o – 2 x – herumwerfen
neanískos peribebleménos: pass. perf. part.
- 14, 51: in Gethsemani: sindón – feine indische Leinwand;
- 16, 5: im Grab: stolè leuké – ein weißes (Pracht)Gewand
Markus versteht sich offensichtlich als „Bote des auferweckten gekreuzigten Jesus“
18-020 * s i n d ó n, h e – 4 x – feine indische Leinwand
Gemoll, 9. Aufl, 674: ion. poet. – 1. feine indische Leinwand. – 2. das daraus Gefertigte, Tuch, Kleid, Schlinge, Fahne
G10, 722: (wohl semit. Lehnwort) ion. poet. – 1. feiner indischer Stoff; eine Art Musselin: byssíne (= aus Byssos); – 2. das daraus Gefertigte: Tuch, Kleid, Schlinge, Fahne.
2 x neanískos tis: 14, 51. 52
2 x für toten Jesus: 15, 46 (2 x) – Joseph aus Harimathaia
parallel gesetzt
21-08 * p h e ú g o – 5 x – fliehen
- 5, 14: die die Schweine Hütenden
- 13, 14: Fluchtanweisung Jesu für die auf dem Feld aor. imp.
- 14, 50: die (elf) Schüler
- 14, 52: der mitfolgende neanískos tis – nackt 3-er
- 16, 8: die 3 Frauen weg vom Grab
Die enge Verbindung dieses neanískos mit Jesus zeigt Markus z. B. auch mit der Wort-Wahl bei [10-102] kratéo – ergreifen.
- erstes Mal mit Akkusativ/4.Fall verwendet: 3, 21 – Mutter und Brüder kommen nach Kafarnaum, um Jesus zu ergreifen, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen
- letztes Mal: 14, 51 – die Häscher, die Jesus verhaftet haben, ergreifen den neanískos – er flieht, nackt
siehe
JM 2.1.3 Ein Mann mit Wasserkrug
Bewusster Wortgebrauch
03-34 * g y m n ó s 3 – 2 x – nackt
G9, 179: 1. nackt. a. bloß, unbekleidet; (v. Dingen) entblößt, aus dem Behälter genommen. – b. leicht bekleidet, ohne Mantel od. Obergewand, im Untergewand.
- unbewaffnet, leicht bewaffnet, wehrlos; einer Sache beraubt, ohne.
14, 51. 52
Zwei Mal in e i n e m Satz verwendet Markus hier das Wort gymnós – nackt . vgl. auch die Zusammenhänge mit neanískos ( 14, 51. 52 ) und isch ´ys ( 12,30.33 ). Er signalisiert damit die Offenheit des neaniskos für körperliches Training, das in griechischer Tradition gymnós – nackt gemacht wurde.
Für streng religiöse Fromme war das – religiös und politisch – ein großes Ärgernis: Anpassung an den hellenistischen Zeitgeist, Sympathisieren mit den Unterdrückern, Aufgeben von jüdischen Traditionen und EigenArt, …
Eine weitere Ebene eröffnen die sprachlichen Veränderungen bei Zitaten aus den Heiligen Schriften (LXX-Fassung). z. B. im Gespräch Jesu mit dem verständigen Schriftexperten ersetzt Markus beim ersten Hauptgebot d ´ynamis – Kraft, Vermögen ( Dtn 6, 5 ) durch isch ´ys – (körperliche) Kraft: 12, 30. 33.
09-31 * i s c h ´y s, h e – 2 x – (körperl.) Kraft, Stärke
G9, 394: 1. Kraft, Stärke. a. körperliche; b. Festigkeit eines Platzes; c. Schwere, Last, Fruchtbarkeit. – 2. übertr. Macht, Fähigkeit, bes. Streitmacht.
bes. körperliche Kraft als Eigenschaft
12, 30. 33 isch ´ys ersetzt jeweils d ´ynamis im Zitat aus Dtn 6, 5
Markus konzentriert die Verwendung von d ´ynamis auf Gott und Jesus. Er wertet die körperliche Kraft mit dieser Verwendung auf. Die Liebe zu Gott wird ganzheitlicher: aus ganzem Herzen – Seele – Geist – (Körper)Kraft Gott lieben.
vgl. die Bemerkung in 14, 51. 52: der neanískos war gymnós !!