Unterschiedliche Namen und Bezeichnungen

 

Die unterschiedlichen Namen und Bezeichnungen, die die Menschen  Jesus  geben, werden von Markus  nicht „vereinheitlicht“, sondern in einen großen Erzählzusammenhang gestellt.  So kann er die ursprünglichen Begegnungs-Erfahrungen respektieren .

Durch sie verdeutlicht er zugleich die höchst persönliche Art  Jesu, der sich den unterschiedlichsten Menschen in einer für sie  „verstehbaren“  Weise zuwendet.  Und auf welcher  „Ebene“  diese  Jesus  verstehen oder nicht verstehen (können bzw. wollen).

Markus zeigt   s e i n e   Prioritäten durch deren sorgfältige literarische Gestaltung das Evangelium hindurch.

 

Markus  überliefert einen großen  „bunten Strauß“  an Namen, mit denen die  Leute  Jesus  angeredet, angerufen, ihm zugeschrien haben:

  • 1, 24:  der Heilige Gottes  –  Mensch in unreinem Geist (Jude)
  • 5, 7:    Sohn des Höchsten Gottes  –  Mensch in unreinem Geist (Heide)
  • 6, 3:    tékton – Bauhandwerker  –  die Nachbarn in Nazareth
  • 6, 3:    adelphós – Bruder von …  –  die Nachbarn in Nazareth
  • 8, 29; 14, 61; 15, 32; 1, 1:  Christós  –  8, 29: Petrus;  14, 61; 15, 32: Hohepriester;  1, 1: Evangelist
  • 9, 5; 11, 21; 14, 45: Rabbí – Meister   –  9, 5; 11, 21: Petrus;  14, 45: Judas Iskarioth
  • 10, 51:  Rabbuní – mein lieber Meister  –  Bartimäus
  • 11, 9:  der Kommende im Namen des Herrn  –  die Festpilger beim Einzug in Jerusalem
  • ho didákalos – der Lehrer:     siehe    JL  3.2.1
  • ho hyiós – der Sohn:     siehe    JL  1.2.3

Eine Anrede hat Jesus sofort zurückgewiesen, berichtet Markus:  didáskalos agathós – Lehrer guter:  „gut“  gebühre allein Gott ( 10, 17f. ).

 

 

Du bist, was du wagst.

Xaviera Hollander

 

 

BACHL, Gottfried:  Überallhin  /  gehst du mit uns   (Mailuft und Eisgang. 100 Gebete.  –  Innsbruck – Wien:  Tyrolia  1998,  S. 70)

EGGIMANN, Ernst:  Jesus   (Jesus-Texte.  –   Zürich:  Verlags AG Die Arche 1972)

ROELAND, Joop:  Einer geworden sein   (Die Stimme eines dünnen Schweigens. Kleine Wörter, Gedanken und Meditationen.  Neuausgabe.  –  Innsbruck – Wien:  Verlagsanstalt Tyrolia  2003,  S. 27;   Topos plus  Bd. 487)

WILLMS, Wilhelm:  was die leute von IHM sagen   (BIBLISCHE Texte verfremdet,  hrsg. und eingel. von Sigrid und Horst Klaus Berg.  –  München:  Kösel;  Stuttgart: Calwer Verlag  1987:  Bd. 4: Jesus, S. 17/18)

ZENETTI, Lothar:  Was Jesus für mich ist?   (Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht.  –  Mainz:  Matthias Grünewald Verlag  2000,  S. 126;   Topos Nr. 327)

 

 

 

Skandal in Nazareth:  6, 1 – 6a

 

Die  „Jesus-Kenner“  im heimatlichen Nazareth wissen scharf-sichtig, wo er anders geworden ist als sie ihn in Erinnerung haben.  Wie kommt er dazu, sich so zu ändern?

Seine neuen Erfahrungen entwerten sie mit den bewährten Gift-Spritzen: „W i r  kennen dich –  d u   bist doch   n u r  …“.    Ein  „klassischer Abwürger“, von dem hier  Markus  berichtet –  wem nicht wohlbekannt ?!

 

 

Und plötzlich weißt du, es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen

und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.

Meister Eckhart

 

 

 

JL  1.2.1  Wer Jesus ist …

 

JL  1.2.2  „Ist dieser nicht der  tékton – Bauhandwerker?“  ( 6, 3 )

 

JL  1.2.3  Jesus:  Gottes und des Menschen Sohn