Wie „selbstverständlich unauffällig“ Markus mit dem 3-er – Rhythmus SpannungsBögen gestaltet, zeigen z. B. die zwei Verse 4, 8. 20; die Verwendung des Wortes „Tempel“; ein gezielter Verzicht auf eine 3er-Gruppe; der Akzent bei der Erklärung aramäischer Wörter.
Unauffällige Spannungs-Bögen: 4, 8. 20
Vers 8 aus dem 1. Gleichnis, das Jesus dem óchlos – Volksmenge/Pöbel am Ufer des Sees Genezareth erzählt.
Vers 20 aus der Deutung, die er den Schülern gibt, als sie wieder „für sich“ sind.
Auf den ersten Blick fällt die 3-fache Steigerung beim Ernteergebnis auf. Durch die wörtliche Wiederholung wird die Wichtigkeit der Aussage nochmals verstärkt und die überreiche Ernte „verdoppelt“.
Markus setzt den 3-er – Rhythmus aber auch bei der Satzkonstruktion ein. In beiden Versen verwendet er jeweils 3 Verben/Zeitwörter .
Er macht mit dem rhetorischen Stilmittel der 3-fachen Steigerung die Dynamik unsichtbarer Wachstumsprozesse und die überraschende – kainós – Fülle nachvollziehbar, ja erlebbar.
Das Wort „Tempel“
Markus verwendet das Wort „Tempel“ 12 x, nur im „JERUSALEM“-Teil, und er gebraucht zwei Worte mit unterschiedlicher Akzentsetzung:
9 x (3 x 3): [09-11] hierón – hl. Bezirk, Heiligtum (meint mehr die Gebäude): 11, 11. 15 (2 x). 16. 27; 12, 35; 13, 1. 3; 14, 49
3 x: [13-03] naón – Wohnung der Gottheit; Allerheiligstes: 14, 58 – im Prozeß ; 15, 29 – nach der Kreuzigung Jesu bei der Lästerung durch 3 Gruppen der Gegner; 15, 38 – als nach dem/durch den Todes-/Sieges-Schrei Jesu der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel zerreißt
Gezielter Verzicht
Der gezielte Einsatz von 3-er – Gruppen ist ablesbar auch dort, wo er auf eine solche v e r z i c h t e t: z. B.
10, 37 Jakobos + Johannes wollen auf den Plätzen rechts + links von ihm sitzen: links = ek aristerôn
10, 40 in der Antwort Jesu: links = ek euon ´ymon
15, 27 die Mitgekreuzigten rechts und links von Jesus: links = ek euon ´ymon !
Es wäre ein schöner 3er-Rhythmus gewesen – dieser ist zwar grundlegend, aber Markus verwendet ihn gezielt und nicht beliebig. Er weist mit dieser Wortwahl auf den leidenden Messias hin.
Erklärung aramäischer Wörter
Von den 21 aramäischen Worten im Evangelium erklärt Markus 6 mit hó estin – welches ist, davon wählt er nochmals 3 aus.
Bei diesen schreibt er hó estin methermeneuómenon – welches ist übersetzt.
- 5, 41 Jesus redet die tote Tochter des Jairus an
- 15, 22. 34 „Golgotha“ und der Ruf Jesus am Kreuz
Mit dieser Wort-Wahl setzt Markus Jesus und die junge Tochter des Jairus parallel.
siehe