Markus „spielt“ mit Andeutungen
Eine weitere Variante des indirekten Schreib-Stils von Markus könnte man als „wechselseitige Erhellungen“ bezeichnen. Mit seiner gezielten Wortwahl stellt er Zusammenhänge her, erläutert, verdeutlicht, interpretiert das eine mit dem anderen. Manche Worte lassen sich auch bei den Kompositions-Techniken „Parallel-Setzen“, Anspielungen, … zuordnen, wie auch umgekehrt.
Markus verwendet nicht einen (theoretischen) Methodenkatalog, den er „auf seinen Stoff anwendet“. Er sucht und schafft sich gestalterische Möglichkeiten, um die Erfahrungen Jesu und mit Jesus ‚stimmig‘ auszudrücken. Es ist ähnlich wie bei seinem Umgang mit „Literarischen Gattungen“.
Bei mindestens 13 Wort-Netzwerken lässt sich das direkt beobachten.
Markus gestaltet mit gleichen und unterschiedlichen Worten
Markus verwendet auch unterschiedliche Worte. Bei der an Blutfluss leidenden Frau und der 3. Ansage von Leiden, Sterben und Auferstehen durch Jesus erhellen einander das jeweils 8. Verb. 7 + 1.
- 5, 27: ópisten hépsato (med. aor.) toû himatíou autoû // von hinten/im Rücken anfasste sie das (Ober)Gewand sein;
- 10, 34: kaì metà treîs heméras anastésetai (med. fut.). // und nach drei Tagen auf-er-stehen wird er.
Sich mit Jesus ganz persönlich verknüpfen erhellt, was auferstehen bedeutet – und umgekehrt.
siehe
JL 5.3.3 leiden + auferstehen: 7 + 1
[01-145] háptomai (Med.) – anfassen, berühren und
[01-099] anhístamai (Med.) – auf-er-stehen
01-007 * a g a p e t ó s 3 – 3 x – geliebt
- 1, 11: Stimme aus den Himmeln – s `y eî ho hyiós mou ho agapetós, // D u bist der Sohn mein der geliebte, – 7 Worte
- 9, 7: Stimme aus der Wolke – hoûtós estin ho hyiós mou ho agapetós, // dieser ist der Sohn mein der geliebte, – 7 Worte
- 12, 6: Jesus im Gleichnis von den veruntreuenden Winzern – éti héna eîchen (impf.) hyiòn agapetón // Noch e i n e n hatte er einen Sohn geliebten;
05-016 * h e î s, m í a, h é n – 44 x – Zahlwort – einer; betont: ein einziger, allein – 28 x: einfaches Zahlwort; 16 x: betontes Zahlwort
- 8, 14:Schüler/die 12: Kaì epeláthonto ( aor.) labeîn (aor. inf.) ártous / kaì ei mè héna árton / ouk eîchon (impf.) meth’ heautôn en tô ploío . //
Und darüber vergaßen/unterließen sie (mit)zunehmen Brote / und wenn nicht/außer e i n e m Brot / nicht hatten sie mit sich (selbst) in dem Schiff.
- 12, 6:Jesus im Gleichnis von den veruntreuenden Winzern – éti héna eîchen (impf.) hyiòn agapetón // Noch e i n e n hatte er einen Sohn geliebten;
11-12 * l e p r ó s, h o – 2 x – subst. Aussätziger
- 1, 40 Kaì érchetai ( präs.) pròs autòn lepròs // Und (es) kommt/geht zu ihm ein Aussätziger
- 14, 3 Kaì óntos (präs. part.) autoû en Bethanía / en tê oikía Símonos toû leproû, // Und (als) ist er in Bethanien / in dem Haus Simons des Aussätzigen,
01-131 * a p o – k t e í n o – 11 x – töten, umbringen, ermorden
9 x Jesus: spricht
- 1 x: 3, 4 – am Sabbat: Leben retten oder töten?
- 4 x: 3 Ansagen des Getötet-Werdens: 8, 31; 9, 31 (2 x); 10, 34
- 4 x: Gleichnis von den Weinberg-Pächtern – 12, 5 (2x): Knechte getötet; 12, 7. 8 hyiòs agapetós – geliebter Sohn getötet
2 x andere
- 6,19: Herodias will Johannes d. T. töten Frau
- 14,1: Hohepriester wollen Jesus töten Mann
2 x: praes. coni:
- 12, 7:die Weinbauern in Jesu Gleichnis – deûte apokteínomen (präs. coni.) autón, // auf töten wir ihn,
- 14, 1die Hohenpriester und Schriftexperten
12, 7: die gleiche Formulierung wie bei den Brüdern Josefs: Gen 37, 20 LXX !
siehe
JL 3.2.2 Vertrauen + Verzweiflung
wechselseitige Erhellungen – Wort-Netzwerke: Beispiele
01-007 agapetós geliebt JL 1.1; JM 1.2.11
01-123 apodokimázo missbilligen, verwefen
01-131 apokteíno töten, umbringen, ermorden JM 1.2.11
01-140 apostéllo (aus)senden, wegschicken
02-10 basanízo prüfen, foltern, quälen
02-11 basileía, he (König)Reich
02-30 boáo laut rufen, schreien JM 1.2.3.1
05-016 heís, mía, hén einer; betont: ein einziger, allein
11-12 leprós, ho Aussätziger JL 3.2.2; JM 1.2.11
13-05 neanískos, ho ‚junger Wilder’/junger Mann JL 0.1; JM 2.1.1
16-056 peribállo herumwerfen JM 2.1.2
21-26 phoné, he Stimme; Sprache