Jesus steht für seine persönliche, überwältigend wunderbare Erfahrung Gottes s e l b e r  ein, gegenüber allen, die ihm begegnen.

Markus gestaltet diesen  E i g e n S i n n  J e s u  für seine ganz persönliche Erfahrung.  Er konzentriert das Geschehen bei der Taufe im Jordan allein auf  Jesus  (im Unterschied zu Johannes).   Jesus  ist bei ihm der einzige, der  den Geist  „wie eine Taube“  sieht  und  die Stimme  aus dem gespalten werdenden Himmel  hört.   [15-54oúranos – Himmel

 

„Abdrücke in der Seele sind nicht beweisbar –

man kann nur mit seiner Person dafür einstehen.“

Reiner Kunze

in: Die Souveränität des Kunstwerks

 

 

 

Die Lesenden sind „live“ dabei

 

Erst in der Mitte des Evangeliums wird der Kreis der „Wissenden“ erweitert um die 3 Schüler Petrus, Jakobus und Johannes. Sie hören die Stimme aus der Wolke: Mk  9, 2 – 8 – die Verwandlung Jesu auf dem hohen Berg. Auf den ersten Blick.

Ein zweiter Blick macht jedoch deutlich: Außer Jesus weiß um Jesu wunderbare Erfahrung in der Taufe noch jemand: der Leser, die Leserin!  I c h  l e s e, was Jesus widerfährt, wen er sieht und was er hört: die Liebeserklärung Gottes an ihn.

Eine Grundbedeutung des griechischen Wortes  ‚anaginósko – ich lese‘  [ 01-074 ] ist: wiedererkennen. Sie schwingt immer mit. Ich lese, ich wieder-erkenne, wen Jesus hört – und was. Und das Lesen – selber und mit anderen – gibt mir Zeit und stets neue Gelegenheiten, um „wiederzukennen“: mich selber – einander – Jesus – Gott. In  m e i n e m  Rhythmus, mit  m e i n e r  Art.

 

 

Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger für sie reif ist.

Christian Morgenstern

 

 

siehe

5.1.1 Ein neues Herz und einen neuen Geist

 

 

 

BACHL, Gottfried:  Das Wissen, wer wir sind    (Mailuft und Eisgang. 100 Gebete.  –  Innsbruck – Wien:  Tyrolia  1998,  S. 13)

KADOWAKI, Kakichi:  [Taufe Jesu – Mk 1,9-11]   (Erleuchtung auf dem Weg. Zur Theologie des Weges.  –  München:  Kösel-Verlag  1993, S. 204/205. 207)

KUNZE, Reiner:  Die Souveränität des Kunstwerks   (Das weiße Gedicht. Essays.  –  Frankfurt/M.:  S. Fischer Verlag  1989,  S. 19-39,  hier:  S. 38)

ZINK, Jörg:  Gottesunmittelbarkeit Jesu   (Dornen können Rosen tragen. Mystik – die Zukunft des Christentums.  – Stuttgart:  Kreuz Verlag  1997, S. 103)

 

 

Gott gibt nie weniger als sich selbst.

unbekannt

 

 

 

JL  1.1.1  Jesu Taufe und  ‚Versuchung‘ / Echtheits-Test

 

JL  1.1.2  ICH  bin  –  die Antwort Jesu

 

JL  1.1.3  Wie spricht Jesus von sich – von / über Gott?