Ähnlich wie bei der Wort-Wahl macht  Markus  es offenbar auch bei den Zahlen:   er verwendet sie für (äußere) Zeit- und Mengenangaben, und gestaltet mit ihnen rhythmische Strukturierungen und inhaltliche Akzente   i m   Text.

 

 

14-er – Rhythmen

 

46  x    mathetés  –  Schüler:  [12-02]

  • 314   Jesu  Schüler

 

56  x    ánthropos  –  Mensch    (= 4 x 14):  [01-097]

  • 14 x    hyiòs  toû  anthrópou  –  Sohn des Menschen

 

47  x    theós  –  Gott:  [08-13]

  • 14 x    basileía  toû  theoû  –  (König)Reich Gottes

 

23  x    pneûma  –  Hauch,  Geist:  [16-097]

  • 14 x    pneûma  akátharton  –  unreiner Geist

 

14  x    dódeka  –  zwölf:  [04-74]

 

14  x    sózo  –  retten:  [18-106]

  • 7 x      Jesus  spricht

 

20  x    apostéllo  –  aus-senden, weg-schicken:  [01-140]

  • 14 x    Jesus

 

17  x    didásko  –  lehren:  [04-50]

  • 14 x    Jesus  lehrt

 

15  x    blépo  –  (er)blicken, sehen:  [02-28]

  • 12 + 2 x    Jesus

 

 

 

10-er – Rhythmen:

 

10  x    s ´y  –  d u:  [18-065]

 

10  x    proseúchomai  –  an-beten:    [16-144]

  • immer  Jesus:  5  x   er selber,  5 x  zu den Schülern

 

10  x    pisteúo  –  ver-trauen, glauben:  [16-081]

 

10  x    d ´ynamis  –  Kraft(tat), Macht, Stärke:  [04-68]

  • 10 x  Jesus

 

16  x    ekbállo  –  hinauswerfen:  [05-024]

  • 10 x   Jesus

 

 

 

Biblische Zahlensymbolik  –  die Zahl  10

 

Hans Hutmacher, ein Experte für die biblische und hellenistische Zahlensymbolik, meint:

„Auch die Zahl Zehn findet sich in zahlreichen Strukturen. Es wäre zu schlicht von der israelitischen Intelligenz gedacht, würde man bei den 10 Geboten am Sinai oder den 10 Schöpfungsworten in Gen 1 oder den 10 Schöpfungstaten in Gen 2 an eine simple Memorierhilfe mit den 10 Fingern denken.

Die jüdische Exegese weist auch auf 10 Verheißungen Gottes an die Erzväter hin, den zehnmaligen Segen über den ersten Menschen und 10 Segnungen über Jakob. Auch das Dezimalsystem war nicht der Anstoß.

Die Zehn als schöpferische Zahl geht auf andere Überlegungen zurück. Die auch bei den Griechen schon sehr früh einsetzenden Weltbetrachtungen kannten einen nach harmonischen Zahlen geordneten Kosmos. Dieser wurde hervorgehend und bestehend gedacht aus einer geometrischen Form  1. als Punkt,  2. als Linie,  3. als Fläche und  4. als Körper. „Alles ist in der Vierheit enthalten.“  Diese 4 „Dimensionen“  bauen die Welt auf, in der die Zehn als Entfaltung dieser Urformen herrscht. Zählt man die 1, 2, 3 und 4 zusammen, dann erhält man als Summe dieser „Urzahl“ 4  die 10.

Diese Gedankengänge waren dem jüdischen Denken nicht unbekannt. Das zeigt nicht nur der Gebrauch der Zehnzahl bei Schöpfung, Rettung und Bundesschluß, sondern auch die Aussage, dass der Urgrund der Vierheit hinter einer geometrischen Weltformel auf den in den vier heiligen Buchstaben sich selbstmitteilenden  JHWH  hinführt.“

 

 

HUTMACHER, Hans: Biblische Zahlensymbolik – die Zahl 10   (HUTMACHER, Hans: Symbolik der biblischen Zahlen und Zeiten.  –  Paderborn, München, Wien, Zürich:  Schöningh  1993,  S. 242/3)