Der rhetorische Sprech-/Sprach-Stil, den Markus seinem Text gibt (vgl. besonders kaí – und, die gezielte Wort-Wahl, …) entspricht der Freudenbotschaft, die der Herold Jesus ( 1, 15 ) und dann die 3 Frauen als seine Heroldinnen ( 16, 7 – 8 ) atemlos in höchster Erregung verkündigen.
Dahinein integriert Markus
- Stil-Elemente verschiedener literarischer Gattungen,
- unterschiedliche Sprach-Ebenen, vom Dialekt bis zur Hochsprachen-Grammatik, und
- EigenArten und spezielle Situationen der verschiedenen beteiligten Personen.
Die d i r e k t e Kommunikation mit den Zuhörenden – ein wesentliches Element der „freien Rede“ – überträgt er mit seiner rhetorischen Prosa in eine unmittelbare Kommunikation mit den Lesenden.
So können diese die Freudenboten live miterleben. Ein literarischer Freudenschrei, der Menschen und Generationen durchtönt und verbindet.
siehe
JL 3.2 „Hört (auf) mich alle und versteht!“ ( 7, 14 )
JM 1.2.4 3er-Rhythmen, besonders
JM 1.2.4.6 Öffnende Ordnungs-Dynamik
Markus schreibt „wie in vertrauten Alltags-Gesprächen“
[10-009] kaí – und, [16-007] pálin – wieder(um), dé – aber, doch , [03-07] gár – nämlich, … : selbstverständliche „Füllwörter“, die den Lesenden vom Reden, von Gesprächen her vertraut sind.
Markus verwendet sie literarisch und versetzt, verwickelt die Lesenden in ein vertrautes Alltags-Gespräch. Eines der ‚Markenzeichen’ der g a n z p e r s ö n l i c h e n Art Jesu.
„Üppige“ Verwendung der d i r e k t e n Rede im Evangelium
Markus betont und verstärkt den Stellenwert der direkten Kommunikation durch die „üppige“ Verwendung der direkten Rede : 263 x direkte Rede.
- 233 x: 1fache
- 28 x: doppelte
- 2 x: 3fache: 11, 22 – 23 (Jesus); 14, 13 – 15 (Mann mit Wasserkrug)
Die Anzahl der Wörter in den ‚direkten Reden’ verdeutlicht die Gewichtung durch den Evangelisten: 5. 288 Wörter, davon 307 AT; dazu [ 29 + 17* + <2> ] = 47, 9 % seines WortSchatzes.
siehe
JM 2.1.3 Ein Mann mit Wasserkrug
Doppelte ‚direkte Rede’ – Übersicht
Eine ‚direkte Rede’ in einer d i r e k t e n Rede: 28 x verwendet Markus dieses starke literarisch-rhetorische Stilmittel. Davon 10 x in Verbindung mit der gewichtigen Aussage Jesu Amèn légo hymîn – Amen ich sage euch, 1 x mit Amèn légo soi – Amen ich sage dir, und 7 x bei Zitaten aus dem AT.
[01-064] Amén – hebräisch: Amen; wahrlich, gewiss
- 2, 9 Jesus zu Schriftexperten
- 3, 28 + Amén Jesus gegen Schriftexperten aus Jerusalem
- 5, 31 Schüler zu Jesus
- 7, 9 – 13 Jesus zu Pharisäern u. Schriftexperten / Zit. AT
- 9, 1 + Amén Jesus zum óchlos – Pöbel samt seinen Schülern
- 9, 11 Schüler zu Jesus
- 9, 13 Jesus zu Schülern
- 9, 41 + Amén Jesus zu den Schülern
- 10, 15 + Amén Jesus zu den Schülern
- 10, 29 – 31 + Amén Jesus zu den Schülern
- 11, 2 – 3 Jesus zu den Schülern
- 11, 17 Jesus zu den Geldwechslern im Tempel / Zit. AT
- 11, 31 – 32 Hohepriester, Schriftexperten, Älteste zu einander
- 12, 6 Jesus zu obigen
- 12, 7 Jesus zu obigen
- 12, 19 Sadduzäer zu Jesus / Zit. AT
- 12, 26 Jesus zu Sadduzäern / Zit. AT
- 12, 29 – 31 Jesus zu einem Schriftexperten / Zit. AT
- 12, 32 – 33 Schriftexperte zu Jesus / Zit. AT
- 12, 36 Jesus lehrend im Tempel / Zit. AT
- 12, 43 – 44 + Amén Jesus zu seinen Schülern
- 13, 6 Jesus zu den (4) Schülern
- 13, 30 + Amén Jesus zu den (4) Schülern
- 14, 9 + Amén Jesus zu den Gästen bei Simon dem Aussätzigen
- 14, 18 + Amén Jesus zu den Zwölf
- 14, 25 + Amén Jesus zu den Zwölf
- 14, 30 + Amén légo soi Jesus zu Petrus
- 14, 58 die falschen Zeugen vor dem Hohen Rat
LAUSBERG, Heinrich: Elemente der literarischen Rhetorik. Ein Einführung für Studierende der klassischen, romanischen, englischen und deutschen Philologie. – München: Max Hueber Verlag 5. Aufl. 1976 (1. Aufl. 1963)