Wie spricht Jesus von sich selber? Direkt und indirekt
D i r e k t spricht Jesus: durch seine Körpersprache, durch Taten, in Worten
- durch seine Körpersprache: – umarmen: (Klein)Kinder ( 10, 16 ); anfassen, berühren: [01-145] háptomai (= Medium); umherblicken: [16-057] periblépomai (= Medium)
- durch Taten: Kraft(taten) – [04-68] dynámeis; [09-06] kat’ idían: er nimmt jemanden „für sich persönlich/privat“ weg von den anderen
- in Worten: egó eimi – I c h bin und [05-007] egó – i c h; Markus verwendet das Medium = besonders persönlich
I n d i r e k t: z. B. in seiner Redeweise mit „Umschreibungen“, „Anspielungen“, … Wie wenn er „Abstand“ halten will. Einen Deutungs-Spielraum erhalten will zwischen sich, den verschiedenen Bezeichnungen, Benennungen und den jeweiligen Deutungen der Menschen.
- er spricht von sich als Sohn des Menschen – hyiòs toû anthrópou (14 x)
- 9, 41 euch einen Becher Wassers gibt, weil des Christus ihr seid
- 12, 6 einen geliebten Sohn: im Gleichnis von den veruntreuenden Winzern
- durch Schüler als Boten: 11, 3 der k ´yrios – Herr braucht es (das Eselsfüllen); 14, 14 der Lehrer sagt: Wo ist der Raum
Wie spricht Jesus von/über Gott? Indirekt und direkt
Vergleichbar dem, wie er über sich selber spricht: kaum direkt, meist indirekt/umschreibend. Und wenn er Gott anspricht, dann höchst persönlich ( 14, 36 ).
- 8, 38 wenn er kam (= der Sohn des Menschen) in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln
- 11, 25 damit auch euer Vater der in den Himmeln erlässt euch eure Verfehlungen
- 13, 32 Über jenen Tag und die Stunde niemand weiß, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, außer/nur der Vater.
- 14, 36 proseuchómenos – anbetend in Todesängsten im Garten Gethsemane: abba – Vater, / alles möglich (ist) dir: / vorbeitrage diesen Becher weg von mir; / doch nicht was i c h will, sondern was d u .
EigenSinnig spricht Jesus – als frommer Jude Gottes Name/Gegenwart umschreibend – von der basileía toû theoû – dem (König)Reich Gottes (14 x), das er als Herold verkündigt. Wie sein Reden vom „Vater“ ist es eines seiner Markenzeichen. Und immer wieder zitiert er aus den Heiligen Schriften Israels.
Er verwendet auch das sogenannte „passivum divinum“, das „Passiv Gottes“, dessen Wirken damit signalisiert wird. z. B. sagt er
- dem Aussätzigen: 1, 41 thélo (präs.) , katharístheti (pass. aor. imp.) . – ich will, sei (rituell, kultisch) gereinigt worden (nicht: ‚Sei rein‘)
- dem Gelähmten: 2, 5 téknon, aphíentaí (pass. präs.) sou hai hamartíai. – Kind/mein Sohn, erlassen worden sind deine Fehler/Sünden (nicht: ich erlasse deine Fehler/Sünden).
Markus kleidet diese „Aussen – Innen – Seite“ Jesu z. B. in das spannungsreiche Wort-Paar
- [10-069] ker ´ysso – als Herold verkündigen (in der Öffentlichkeit) und
- [16-144] proseúchomai (dep. med.) – an-beten (für sich persönlich, an einsamen Orten).
siehe
[08-13] theós – Gott, Gottheit
JM 1.1.4.2 M e d i u m für typische Eigenart Jesu
BUBER, Martin: ICH bin’s (Erzählungen der Chassidim. – Zürich: Menasse Verlag 1949, S. 761)
MOOSBACH, Carola: Lobjubel (nach Ps 150) (Lobet die Eine. Schweige- und Schreigebete. – Mainz: Mathias Grünewald Verlag 2000, S. 86)
SCHAFFER, Ulrich: Du bist hinter mir (Im Aufwind. – Wuppertal/Kassel: Oncken Verlag 4. Aufl. 1981, S. 57)
STIER, Fridolin: – ohne Datum – Über die Namen der Dinge hinaus (Vielleicht ist irgendwo Tag. Aufzeichnungen. – Freiburg/Heidelberg: F. H. Kerle 3. Aufl. 1982, S. 383/4)
Gott ist Licht,
zu blendend, um ihn wirklich zu sehen.
Unser Auge würde vor seinem Glanz erblinden.
Deshalb lässt Christus Gott durch sich selbst hindurchscheinen.
Er ist das Licht in unserer Dunkelheit.
Roger Schutz, Taizé