Die Lesenden wissen zwar um die Auferstehungs-Botschaft – die 3 Frauen hatten diese dann doch verkündigt -, jedoch: was soll das alles bedeuten? Vor allem das Aus-Toten-auf-er-standen-sein …
In der Mitte des Evangeliums – auf dem WEG hinab vom Berg der Verwandlung/Verklärung Jesu – diskutieren die 3 Schüler miteinander diese Aussage Jesu ( 9, 10 ).
In diese beständige Diskussion der SchülerInnen bringen die Lesenden beim Wieder-Lesen ihre Erlebnisse und Erkenntnisse ein. Sie reichern damit die Antwort-Versuche an, nehmen die immer intensiver werdenden Diskussionen mit auf ihre weiteren Wege.
Und erzählen von ihren Aha-Erlebnissen mit „fremden Weg-Gefährt-inn-en“, von ihren Aufsteh-/ Auferstehungs-Erfahrungen …
siehe
JL 5.3.1 In der Mitte des Evangeliums – eine Suche: 9, 10
WEG-Erfahrung der Emmaus-Jünger als literarisch-spirituelle Matrix
Die beiden Schüler Jesu auf dem Weg nach Emmaus diskutieren miteinander und dann mit dem Fremden, der sich auf dem Weg zu ihnen gesellt: über die schreckliche Hinrichtung Jesu, ihre von ihm enttäuschten Hoffnungen, über die Frauen, die mit der Botschaft von der Auferweckung Jesu sie und die anderen Männer ganz durcheinandergebracht haben.
Was soll das alles bedeuten? vgl. Lk 24, 13 – 27. 28 – 32. 33 – 35
Markus nimmt den WEG-Teil dieses Erlebnisses der Emmaus-Jünger (vgl. Lk 24, 13 – 27 ) als literarisch-spirituelle Matrix s e i n e s Textes.
Und legt das Erkennen des auferstandenen Jesus in das (Wieder-)Lesen und Diskutieren des geschriebenen Evangeliums.
Der fremde, zunächst unerkannte Weg-Gefährte gibt sich den Lesenden zu erkennen. In ihrem Galiläa, in ihrem Emmaus. Als Gesprächspartner ‚in Augenhöhe’ – so wie jede, jeder Ihn verstehen kann.
siehe
JL 1.3.2: Die WEG-Erfahrung der Emmaus-Jünger als Grundstruktur
Auszurufen ein Gnadenjahr Jahwes ( Jes 61, 2; Lk 4, 19 )
Der Prophet Jesaja spielt für das Selbstverständnis und die EigenArt Jesu eine entscheidende Rolle. Von den 123 Propheten-Worten im Markus-Evangelium sind 45 aus Jesaja, davon 7 (von 15) direkte Zitate und 38 (von 108) Wort-Anspielungen im Text (NA 28. Aufl.).
Jesus zitiert die Verheißung des Jesaja (in 61, 1 ff.) und erklärt sich als deren „Erfüller“. Eine seiner markanten EigenArten – dankbar akzeptiert oder vehement abgelehnt (vgl. Lk 4, 14 – 21. 22 – 30).
„Auszurufen ein Gnadenjahr des Herrn“ (61, 2) zitiert Markus nicht im Wortlaut, er macht eine Anspielung darauf durch die literarisch-spirituelle Strukturierung seines Evangeliums (vgl. Lk 4, 16 – 21, bes. 19.21)
Er konzentriert das Wirken Jesu literarisch auf den Verlauf e i n e s Jahres und gestaltet so dieses ‚Jahr des Heiles’ als das Jahr Jesu – und umgekehrt: das Jahr der endgültigen Befreiung aller Gedrückten – das sogenannte ‚Jobeljahr’ ( Lev 25, 10 ff. ), das 50. Jahr nach 7 x 7 (Sabbat-)Jahren.
siehe
JM 1.2.1 Das Jahr Jesu: Heil für alle Gedrückten
Kompositions-Technik „Parallel-Setzen“
Einen wesentlichen Akzent setzt Markus im Evangelium mit seiner Kompositions-Technik „Parallel-Setzen“ . Es ist eine seiner EigenArten, die Identifikationen Jesu mit Kranken, Frauen, (Klein)Kindern, … den Lesenden nahezubringen. Mit offenen Spannungs-Bögen bezieht er sie mit ein.
vgl. Mt 25, 35 – 36. 40:
35 Denn ich hungerte, und ihr gabt mir zu essen,
ich dürstete, und ihr tränktet mich,
fremd war ich, und ihr führtet mich ein [= in die Familie],
36 nackt, und ihr umkleidetet mich,
krank war ich, und ihr schautet auf mich,
im Gefängnis war ich, und ihr kamt zu mir. …
40 Und antwortend wird der König ihnen sagen:
Amen, ich sage euch:
In dem (Maß) ihr tatet einem dieser meiner geringsten Brüder,
mir tatet ihr (es).
(Übers.: Münchener Neues Testament)
siehe