„D u bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ ( 1, 11 ). Diese Liebeserklärung Gottes klärt das Suchen Jesu. Er nimmt sie so unbedingt und umfassend wie sie ihm gesagt ist. Und in dieser vertrauensvollen Beziehung öffnen sich alle Dimensionen seines Lebens.
Jesus ist und bleibt bezogen auf Gott. Er entwickelt keinen „Allmachtswahn“, er verfällt nicht einer „Identifizierung“ mit Gott – und lässt eine solche auch nicht zu (vgl. z. B. die verschiedenen Rede-Verbote).
Markus erzählt unterschiedliche Situationen
Markus erzählt davon in unterschiedlichen Varianten, z. B. sagt Jesus
Grammatikalisch ist dieses Passiv ein „passivum divinum“, ein „Passiv Gottes“, der damit – umschrieben – als Handelnder genannt wird.
- 10, 18 „Guter Lehrer, was werde ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ – Jesus: „Was nennst du mich gut? Keiner (ist) gut außer e i n e r Gott!“
- 2, 12 die Menschen erleben den geheilten Gelähmten und „priesen Gott“ – nicht: sie applaudierten Jesus !
Offensichtlich hat Jesus ihnen das unmissverständlich klargemacht. Und er macht das auch sich selber immer wieder klar.
vgl.
[16-144] proseúchomai (dep. med.) – an-beten.
Seine Kraft(taten), Heil-Kräfte sind deshalb keine „Macht-Demonstrationen“, seine Passion ist keine „Ohnmachts-Demonstration“.
Nur von Verwandelten können Wandlungen ausgehen.
Sören Kierkegaard
Blockaden der 12 Schüler
Das Unverständnis seiner Schüler macht Jesus sehr zu schaffen. Markus erzählt davon nüchtern und ernüchternd offen. Er erzählt es als Teil der intensiven Beziehungsgeschichte Jesu mit ihnen, nicht als „isolierte Punkte“.
Jesus hatte die 12 erwählt, damit sie seien mit ihm / und er aussende sie zu verkündigen als Herolde / und zu haben Erlaubnis/Freiheit/Voll-Macht hinauszuwerfen die Dämonen ( 3, 14 – 15 ).
- Zunächst sind sie „mit ihm“.
- Nach seiner Ablehnung in Nazareth sendet er sie zu zweien aus( 6, 7 – 11 ).
- Die ersten Erfolgserlebnisse stellen sich ein ( 6, 12 – 13. 30 ).
- Und in der stürmischen Überfahrt ( 8, 14 – 21 ) kracht Jesus mit ihnen zusammen wegen ihres „Unverständnisses“. Ihr „Herz ist verhärtet (worden)“ (6, 52; 8, 18 ), sie sind „zu“, „blockiert“. Ihr (Haus)Verstand ist „ausgeschaltet“ ( 7, 17 – 23 ).
Im 2. Haupteil des Evangeliums – „Auf dem WEG“ – erzählt Markus, welche Blockaden an die Oberfläche kommen:
- Petrus will keinen leidenden, verletzlichen Messias ( 8, 32b – 33 );
- die 12 diskutieren, wer von ihnen „der Größte“ ist ( 9, 33 – 34 );
- Jakobus und Johannes wollen sich die Ehrenplätze neben Jesus sichern, und die Zehn sind deswegen wütend auf sie ( 10, 35 – 40 ).
Jesus stellt klar: der Menschensohn kam, um zu dienen, nicht um sich bedienen zu lassen.
Die gesellschaftlich übliche Erfolgs-Pyramide zählt für ihn nicht ( 10, 41 – 45 ). Er hat einen anderen Maßstab: „Gottes Dienst am Menschen“ (Notker Füglister) – vgl. Gen 1…
siehe
JL 2.1 Die Schüler: begeistert und blockiert
JL 2.2.1 Dienen wie Jesus – selbstbewusst und freiwillig
JM 1.4.5 Auf dem WEG. 8, 27 – 10, 45
„damit sie seien mit ihm“ ( 3, 14 )
In Gethsemane, während seiner Todesangst, schlafen die 3 Schüler ein statt ihm beizustehen. Jesus spricht Petrus darauf an: „Simon, du schläfst?“ ( 15, 37 )
Es ist das einzige Mal im Evangelium, dass Petrus „Simon“ genannt wird, seit er von Jesus seinen Beinamen „Petrus“ erhalten hatte ( 3, 16 ) !
Und als Jesus verhaftet wird, fliehen sie alle ( 14, 50 ) – die Umkehrung ihrer Berufung.
siehe
JL 2.1.3 Simon, genannt Petros – ‚Fels‘
Was du für diese Welt brauchst, lernst du nur aus Lust und Freude.
Was du für die Andere Welt brauchst,
wird aus Leid und Schmerz geboren.
keltisch
Herzenshärte – Pharisäer und die 12
Auch mit unterschiedlichen Wörtern strukturiert Markus symmetrisch:
Wir sind sterblich, wo wir lieblos sind,
unsterblich, wo wir lieben.
Karl Jaspers