Mit einem weiten Bogen spannt Markus „vertrauen/glauben“ und „einsehen/verstehen“ zusammen:
Angesichts des Sturmes geraten die Schüler in Panik – erfahrene Fischer und Seeleute, die sich „normalerweise“ zu helfen wissen. Jesus redet direkt: Feige/furchtsam? Wo ist denn nur euer Vertrauen hingekommen?
[16-083] pístis – Vertrauen; Glaube
Am E n d e des GALILÄA-Teils platziert Markus die 3. stürmische Überfahrt ( 8, 14 – 21 ). Diesmal bei äußerlich ruhigem Seegang, aber mit einem erregten Jesus. Die Schüler haben 2 große Speisungen miterlebt, selber mit Broten und Fischen die Leute bedient (auf Anordnung Jesu hin). Aber jetzt diskutieren sie, weil sie vergessen haben, Brote für die Jause mitzunehmen. Und dabei haben sie doch Jesus mit sich im Schiff – wozu die Sorgen?
Die Anspielung des Markus klingt durchaus ironisch („Wie kann man nur sooo auf der Leitung stehen?“).
8, 14 und außer e i n e m Brot nicht hatten sie (eines) mit sich im Schiff.
Für die Lesenden, die das zweite Mal (oder schon öfter) an diese Stelle kommen, klingt die 3. Speisung herein, bei der Jesus die Schüler mit sich selbst speist: Dieses ist mein Leib … ( 14, 22 ).
Veraltete – palaiós Denk-Strukturen für neue – kainós Erfahrungen?
An den Schluss des GALILÄA-Teils stellt Markus diesen „Generalangriff“ Jesu auf die veralteten – palaiós [16-006] Denk-/Verstehens-Strukturen seiner Schüler ( vgl. 2, 21. 22 ). Ungeeignet, ja: hinderlich sind sie, die neuen – kainós Erfahrungen mit ihm und durch ihn zu verstehen!
S i e denken mit ängstlichen Vorzeichen und in verschiedene „Schubladen“ aufgesplittert.
E r will ihnen die ganzheitliche, integrative Kraft der sophía – Weisheit vermitteln, des vertrauensvoll-solidarischen (Haus)Verstandes. Die Weisheit verbindet „vertrauen/glauben“ und „einsehen/verstehen“.
Im Text des Evangeliums folgt die 1. Blindenheilung ( 8, 22 – 26 ) – eine „Brückengeschichte“ zur Heilung des T i e f e n-Blicks.
siehe
JM 1.4.4 Heilung des Tiefen-Blicks. Heilung eines Blinden bei Bethsaida
Du siehst alles anders und viel besser mit Augen, die geweint haben.
Phil Bosmans