Jochanan Marcus – ein eigenSinniger Autor

 

 

Markus  ist ein eigenSinniger Autor. Er schreibt sein Evangelium als Einladung an die Lesenden, als ZuMutung und Animation:

 

  • die eigenen Erfahrungen ernst zu nehmen

 

  • sich selber  ‚in Augenhöhe’  mit  Jesus  zu sehen

 

  • sich selber und  jede-n andere-n  so wichtig zu nehmen wie  Er  es tut.

 

 

Seine  „exemplarisch“  gestalteten Begegnungen  Jesu  mit  ‚ganz gewöhnlichen Leuten’  erden  und  animieren,  EigenSinn zu entwickeln. Und eine   neue, unerhörte  –  kainós    Art von  Verbundenheit  zu praktizieren:  miteinander  ‚in Augenhöhe’,  Netzwerk-artig in allen Dimensionen.

Markus  verbindet die Menschen im  geschriebenen  Evangelium  mit denen, die deren Erfahrungen  lesend  und diskutierend mit(er)leben.  Mit der offenen, Netzwerk-artigen Strukturierung seines Textes ermöglicht er vielschichtige Kommunikation.

Bei jeder Erzählung, bei jedem Satz,  ja, bei jedem Wort  können die Lesenden sich anbinden. Ihre positiven und negativen  „Erfahrungs-Fäden“  dazuknüpfen.

So entwickelt sich das offene Netzwerk  „Evangelium  Jesu  Christi“  weiter, wird Neues sichtbar  –  die  erlebten  und  gelebten  Evangelien der  Lesenden.

 

 

 

 

Die inspirierende Art und Weise des Markus

 

Diese inspirierende Weise, in der  Markus  Jesus  und dessen EigenArt  literarisch zugänglich macht, bestätigen  Matthäus  und  Lukas  mit  ihren  Evangelien.

Auch sie schreiben  eigenSinnig:  jeder

 

  • stützt sich auf gemeinsame und auf unterschiedliche Augenzeugen

 

  • schreibt einen eigenen Stil,

 

  • entwickelt eigene Gestaltungs-Vorstellungen,

 

  • setzt eigene Akzente.

 

Schüler des eigenSinnigen  Jesus  –  verbunden mit  Ihm  und miteinander.

Jedes einzelne Evangelium ist ein  „mixtum compositum  –  ein komponierter Mix“.  Und alle vier Evangelien zusammen sind auch  „mixtum compositum“, wie es der offenen, integrativen EigenArt  Jesu  entspricht.

 

siehe

[01-145hápto  –  (an)knüpfen;  Med.: anfassen,  berühren

JM  3.3  Pulsierende JESUS-Netzwerke

 

 

 

 

„von Anfang an Augenzeuge und Diener des Wortes“ (Lk 1, 2)

 

Lukas  eröffnet sein Evangelium mit einer kunstvoll komponierten, feierlichen Widmung.

1   Da nun viele versuchten, abzufassen eine Erzählung über die Dinge, die sich bei uns erfüllt haben,

2  gleichwie uns übergaben die von Anfang (an) Augenzeugen und Diener des Wortes Gewordenen,

3  schien es auch mir  (gut), der ich von vorn an allem gefolgt bin, genau nacheinander dir zu schreiben, bester Theophilus,

4  damit du erkennst die Sicherheit (der) Worte, über die du unterrichtet wurdest.

Übersetzung: Münchener Neues Testament   (1998, 5. Aufl.))

 

Im Blick auf den Evangelisten Markus ist besonders  V. 2 wichtig:

1, 2:  kathòs  parédosan (aor.)  hemîn  hoi  ap`  archês  autóptai  kaì  hyperétai  genómenoi (dep. med. aor. part.)  toû lógou,  //  so wie  überlieferten  uns  die  von Anfang an  Augenzeugen  und  Diener  Gewordenen  des  Wortes,

Lukas  hat das Evangelium, das Markus verfasste, gekannt.   Markus  ist für ihn  einer von diesen:

  • autóptes, ho (Plur.: hoi  autóptai):  Augenzeuge  (toû  lógou).  wörtlich übersetzt:  aut-óptes  –  Selber-Seher,  aus  1. Hand, selbst sehen können.  Augenzeuge des Wirkens  Jesu, der  d a s  Wort  verkündet und ist.
  • hyperétes, ho (Plur.:  hoi  hyperétaitoû  lógou:  Diener des Wortes.  Diener  d e s  Wortes:  Jesu und seines Evangeliums

 

 

 

 

Markus blickt auf Jesus und die Lesenden

 

Mit allem EigenSinn hat  Markus   nicht  s i c h   im Sinn, sondern  Jesus  und die Lesenden.

 

  • Jesus im Original-Ton:  Jesus  live  auf und zwischen den Zeilen;

 

  • die Lesenden:  dass sie  ihre  erlebten und gelebten Evangelien wahrnehmen, wertschätzen  und  mit  Jesus  und  seinem  Evangelium verknüpfen, persönlich und miteinander.

 

 

Lukas nennt in   Apg  13, 5   Johannes Markus, den Begleiter von Barnabas und Scha’ul Paulus, mit diesem Ehrentitel:

eîchon  dè  kaì  Ioánnen  hyperéten.  –  Sie  hatten  (bei sich/zur Seite)  aber  auch  Johannes  (den)  Diener (des Wortes).

 

siehe auch

JM  2.1.5  „Augenzeuge und Diener des Wortes“ (Lk  1, 2)