Markus  hat offenbar mitten in dieser lebensgefährlichen Krise sein Evangelium fertiggestellt, niedergeschrieben und (vervielfältigt) weitergegeben.

V o r  dem Tod Caligulas am  24.1.41,  d. h. spätestens während des Jahres  40.

Denn der drohende  „worst case – der schlimmste anzunehmende Fall“  ist   im Text enthalten  ( 13, 14 ),  auch wenn diese Katastrophe dann doch nicht eingetreten ist.  Noch nicht  …

Im Jahr 70 wurde er schrecklich  „wieder aktuell“.  Titus eroberte mit 60.000 Mann Jerusalem,  plünderte den Tempelschatz, ließ den Tempel zerstören  und ein fürchterliches Blutbad unter den Bewohnern anrichten..

 

 

CLAUSS, Manfred:  Vom Stadtteil  Delta  zum Ghetto  –  der Aufstand des Jahres 38.    (Alexandria. Schicksale einer antiken Weltstadt.  –  Stuttgart:  Klett-Cotta  2. Aufl. 2004,  S. 155 – 160)

HENGEL, Martin:  [Gruppen und Strukturen der Zeit Jesu im Markusevangelium]   (Entstehungszeit und Situation des Markusevangeliums,  in:  MARKUS-Philologie. Historische, literargeschichtliche und stilistische Untersuchungen zum zweiten Evangelium, hrsg. von Hubert Cancik.  –  Tübingen:  J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)  1984,  S. 1 – 45, hier: 13 – 16)

ZUNTZ, Günter:  Begründung der Frühdatierung  (A. D. 40)   (Wann wurde das Evangelium Marci geschrieben?,  in:  MARKUS-Philologie,  S. 47 – 71,  hier: 47 – 49)

 

 

 

ho  anaginóskon  noeîto  –  der Lesende  begreife/verstehe  (13, 14)

 

[01-074anaginósko – lesen; wiedererkennen;

[13-13noéo – begreifen, verstehen

 

Bei einer einmaligen Anweisung wird normalerweise der Imperativ des Aorist gebraucht.  Markus  verwendet   Präsens  Imperativ, der die Dauer, das Andauern ausdrückt:  die Lesenden in ihrer jeweiligen Zeit sollen begreifen/verstehen.

Markus  bezieht sich nicht bloß auf diesen – sehr kritischen – Punkt des Jahres  40.  Mit der Wort-Wahl fordert er die Lesenden auf, ‚verstehender’ zu sein als die

 

  • Schriften-Lese-Experten (Schriftexperten:  2, 25;  Hohenpriester:   12, 10;  Sadduzäer:  12, 26)   und

 

  • Schüler/die 12  mit ihrer ‚langen Verstehens-Leitung’, was  Jesus  sagt und wer er ist  (7, 18;  8, 17).

 

 

siehe

JM  1.1  Virtuose der Sprache