Anfälligkeit der Jünger für Macht-Demonstrationen
Jesus sieht die Anfälligkeit seiner Schüler für Macht-Demonstrationen, für Inszenierungen von (Über-)Macht, z. B.
- Rangordnungs-Diskussionen in der 12-er – Gruppe – 9, 33 – 34
- Wünsche nach Karriere – 10, 35 – 40
- Bewunderung für Macht-volle Bauten, z. B. den Tempel – 13, 1 – 2
- sie sind anfällig für semeîa kaì térata – Zeichen und Wunder – 13, 3 – 8
Er lenkt ihre Aufmerksamkeit davon weg – auf sie selbst !
Und er setzt seine Akzente: er stärkt ihre Vertrauens-Kräfte, nicht die Untergangs-Ängste, die blind machen für Blender und deren Angst-Geschäfte.
Auch kommende Verfolgungen der Schüler wegen ihres Bekenntnisses zu ihm spricht Jesus realistisch an ( 13, 9 – 13 ).
Den LeserInnen des Markus-Evangeliums wird bei diesen Worten wohl gleich die Ermordung des Diakons Stephanus (31 od. 33 n. Chr.) in den Sinn gekommen sein.
„Bei genauerem Zusehen zeigt sich, dass jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt.
Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen.
Der Vorgang ist dabei nicht der, dass bestimmte – also etwa intellektuelle – Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern dass unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und dass dieser nun darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden.“
Dietrich Bonhoeffer
BONHOEFFER, Dietrich: Bei genauem Zusehen zeigt sich (o. A.)