Mit seiner Wort-Wahl – und Anspiel- Technik schafft Markus Spannungs-Bögen zwischen den jüdischen und hellenistisch/ römischen Lebens- und Glaubens-Welten der Lesenden und der EigenArt Jesu. z. B.
- 8, 24: blépo toùs anthrópous / hóti hos déndra horô peripatoûntas. // ich er-blicke die Menschen / denn/weil wie Bäume sehe ich Umherwandelnde – Die Definition „des Menschen“, die der Blinde beim ersten ‚Durchblick’ ausspricht
siehe
JM 1.4.4.3 Eine paradoxe Definition des Menschen
- 6, 39 – 40: die 3-fache Beschreibung der Ess-Gruppen bei der Speisung: sympósion – griechisch/hellenistisch; Plato; kata hekatòn kaì katà pentékonta – zu 100 und zu 50: Anspielung auf die Lagerordnung beim Zug der Israeliten durch die Wüste (vgl. Ex 18, 21. 25; Num 31, 14 )
siehe
JM 1.2.4.5 Die 1. Speisung – Jesu „symposion – Gastmahl“
- 4, 11: hymîn tò mystérion dédotai tês basileías toû theoû· // euch das Geheimnis gegeben worden ist des (König)Reiches Gottes;
tà mystéria – die Geheimnisse:
- jüdisch: z.B. Daniel 2, 27 f. 47; Weish 2, 22 LXX. – Gott enthüllt Geheimnisse
- hellenistisch: der geheim-gehaltene Mysterienkult der Demeter in Eleusis.
Markus schreibt tò mystérion – d a s Mysterium/ Geheimnis: Einzahl!
Das macht er auch am Beginn seines Textes bei tò euaggélion – d a s Evangelium: Einzahl!
Bei beiden Wörtern war der Gebrauch in der Mehrzahl üblich.
GRAF, Fritz / SCHLOTT, Karin: „Nähe und Vertrautheit zu einem Gott“. Über das Phänomen der antiken Mysterienkulte (epoc – Das Magazin für Archäologie und Geschichte. – Heidelberg: Spectrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft 5/2011, S. 36 – 37)
KLOFT, Hans: Demeter und Eleusis (Mysterienkulte der Antike. Götter – Menschen – Rituale. – München: Beck 1999, S. 17 – 25; C. H. Beck Wissen in der Beck’schen Reihe; 2106)
SCHÜLERDUDEN „Die Religionen“: Demeter (S. 94) – Eleusis (S. 115) – Kore (S. 231). – Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut 1977 (Duden für den Schüler, 11)
10-093 * k o r á s i o n, t ò – 5 x – Mädchen; ‚kleine’ junge Frau; demin. v. kóre
- 2 x: Tochter des Jairos – 5, 41: Anrede Jesu: auf(stehe)!; 5, 42 aufsteht sie und rundumhergeht – Vater
- 3 x: Tochter der Herodias – 6, 22. 28 (2 x) – Mutter
betont das „junge Frau“ – Sein der beiden Töchter (mit 12 Jahren im heiratsfähigen Alter)
„Geh nach Attika
und schau dir dort die Nächte der Großen Mysterien der Demeter an.
Diese Weihen erlösen dich Zeit deines Lebens von Leid
und werden später dein Herz im Totenreich sorglos stimmen.“
Krinagoras von Mytilene, 1. Jhd. v. Chr.
(epoc 5/2011, S. 18)