3er – Rhythmus als Grund-Rhythmus

 

Markus  wählt den  3-er – Rhythmus als Grund-Rhythmus. Er bringt damit einen  ordnenden  Rhythmus in die dramatische Erzählung,  eine  öffnende (= die Zahl  3 ) Ordnungs-Dynamik. Diese schwächt die Dramatik der Ereignisse nicht ab. Sie „bettet“ sie „ein“, gibt sie weiter.  So erleichtert sie es  den Lesenden, sich  „einzuklinken“, mitzuleben.

Er gestaltet diesen systematisierenden,  d. h. absichtsvollen Akzent,  zurückgenommen, nicht betont. In  die Text-Gestalt integriert. Als ein  formales  Element  für  inhaltliche  Aussagen.

 

 

 

3er- Rhythmus für  d i r e k t e  Kommunikation mit den Lesenden

 

Der  3-er – Rhythmus ist ein Grund-Element  qualitätvoller Rhetorik,  einer strukturierten   direkten  Kommunikation für  Reden vor/für ZuhörerInnen.  In der  Antike war die  freie  Rede üblich,  nicht  die vom Manuskript abgelesene.

Markus  verwendet Elemente aus der Rhetorik für er-lesene Kommunikation. Als  Animation  beim/für das Wieder-lesen,  die  re-lecture  des  geschriebenen  Evangeliums.  Er trägt mit diesen zur Lebendigkeit des Textes bei. Die Lesenden werden in das erzählte Kommunikations-Geschehen hineingezogen, „hinein-entwickelt“, mit verknüpft.

 

siehe

JL  3.2  „Hört (auf) mich alle und versteht!“  ( 7, 14 )

JM  1.1.5.2  Rhetorischer Schreib-Stil für  d i r e k t e  Kommunikation

 

 

 

3er-Überfülle als Alternative zum „allgegenwärtigen“ Dualismus

 

Der  3-er – Rhythmus kommt bei  Markus  „an allen Ecken und Enden“  vor. Um seinen Text lese-freundlich und gesprächs-fördernd zu machen, hätte weniger auch genügt.  Er ist in seinem Evangelium so auf  „Konzentration“  bedacht, dass diese  3-er – „Üppigkeit“  richtig ins Auge fällt.  Es ist ähnlich wie bei   kaí – und.

In Zusammenhang mit seiner Anspiel-Technik auch auf die zeitgenössischen Philosophie-Richtungen lässt sich diese  3-er – Überfülle als literarisch durchstrukturierte Alternative zum  „allgegenwärtigen“  Dualismus lesen. Zu einer  „Entweder – Oder“ – Logik.  Zu bi-polar fixierten Denkmustern  („tertium non datur“ – ein Drittes nicht gegeben ist).

Markus  gestaltet  „tertium datur“ – ein Drittes gegeben ist.

Öffnende Dynamik.

 

 

Die eigentlichen Entdeckungsreisen

bestehen nicht im Kennenlernen neuer Landstriche,

sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen.

Marcel Proust

 

 

 

ROSENGARTEN, Johannes:  Dreiecke, verschränkt / Davidstern    (Mandalas. Oasen der Entspannung.  –  Würzburg:  Arena  7. Aufl. 2011)