Markus  verwendet   3  x  parádosis – Überlieferung, und zwar  nur  bei den Pharisäern und einigen Schriftexperten aus Jerusalem  ( 7, 1 – 13 ),  nicht  bei  Jesus;  von ihm sagt er:   „und  er  redete  ihnen  das  Wort“   [11-22lógos – Wort.

[16-018parádosis – Überlieferung, Tradition    und   [16-017paradídomi  –  überliefern   haben auch den Beigeschmack/die Bedeutung von  Verrat, Verhaftung, gefangen sein, z. B.  1, 14  Johannes der Täufer  wird  ins Gefängnis  „überliefert“;  Jesus  redet davon, dass  des  Menschen  Sohn  den Gegnern  „überliefert“  wird.

Auch im  L a t e i n i s c h e n  ist dieser Zusammenhang da:  „traditio“  heißt  beides:  Überlieferung, Tradition  +  Verrat.

In unserem geläufigen Sprachgebrauch sind die beiden Bedeutungen getrennt. Die  „Schattenseite“  Verrat  sieht man meist bei den sogenannten  „Feinden der Tradition / der (eigenen) Interpretationen“ …

siehe auch

JM  1.3.7  Schattenseiten der „Autoritäten“ und „Experten“

 

 

 

Konfrontation Jesu mit Pharisäern und Schriftexperten

 

Die Schärfe der AuseinandersetzungJesu  mit Pharisäern und Jerusalemer Schriftexperten  findet sich in der Gestaltung durch  Markus wieder.  In  3-facher Steigerung wird  Jesus immer deutlicher, kommt immer näher:

 

 

Von  „Überlieferung der  Menschen“  steigert es sich  über  „eure  Überlieferung aufrechthalten“  hin zu  „ eure  Überlieferung,  die  ihr überliefert habt “.

 

 

 

Konfrontation Jesu mit den  12

 

Im Bericht über das Paschamahl verwendet Markus  wieder dieses rhetorische Stilmittel von Steigerung + Präzisierung  –  diesmal bei den Schülern/den 12:

 

 

3  x  der Hinweis  Jesu  auf den Überlieferer/Verräter, immer genauer:  –  einer von euch  der mit mir Essende/isst;  –  einer der  12;  –  einer, der so nah neben ihm liegt, dass sie ins selbe Näpfchen eintauchen

 

 

 

Konfrontation Jesu mit Petrus

 

Jesus sagt dem Petrus voraus, dass dieser ihn verleugnen wird  –  3  x  wird die Zeitangabe gesteigert, immer präziser der Zeitpunkt:

 

 

HAHN, Reiner:  Trikolon  (rhetorische Figur: Dreigliedrigkeit von Satzgefügen, dreifache Setzung bei Wiederholungen, Aufzählungen)   (Lexikon zur lateinischen Literatur. Fachbegriffe und Autoren.  –  Stuttgart:  Ernst Klett Schulbuchverlag  2. Aufl. 2005,  S. 46)

LÜDERITZ, Gerd:  Wiederholung – Triaden   (MARKUS-Philologie,  S. 186 – 188)